Online-Seminare

 

Was sind Online-Seminare?

Online-Seminare sind kommunikative und kooperative Lehrveranstaltungen oder Kurse, die im Inter- oder Intranet durchgeführt werden und deren Ablauf an Präsenzseminare erinnert. Wie in Präsenzseminaren agieren Lernende und Lehrende in einer gemeinsamen, jedoch virtuellen, Lernumgebung miteinander. Diese Lernumgebung beinhaltet alle für das Seminar und den Lernprozesss relevanten Tools, Informationen bzw. Links. Bei der Durchführung des Seminars werden die spezifischen Möglichkeiten des Inter- und Intranets genutzt. Die Kommunikation findet in erster Linie asynchron statt. Online-Seminare sind eine Form der asynchronen Lehr-/Lernnetzwerke (ALN).

Achtung: Asynchrone Online-Seminare sollten nicht mit synchronen Webinaren verwechselt werden.

Kennzeichen von Online-Seminaren:

  • Internet-basiert
  • Definierter Seminarablauf (Rahmen), Struktur, meist Phasen oder Wochenstrukturierung
  • gemeinsamer Start- und Endpunkt
  • Online Kommunikation mit asynchronen Schwerpunkt, synchrone Ergänzungen möglich
  • Kooperative Elemente (z.B. Team- oder Gruppenarbeit)

  • Aktive tutorielle Betreuung und Seminar-Moderation, der Online-Tutor bzw. die Online-Tutorin führt die Lernenden durch die Online-Veranstaltung, moderiert Diskussionen, gibt Feedback, stellt Fragen usw.
  • Einsatz unterschiedlicher Online-Methoden (Mikromethoden)
  • Integration weiterer Online-Lernformen sowie Kombination mit weiteren Makro-Methoden sowie Kombination mit Präsenz-Phasen ist möglich

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Wie laufen Online-Seminare ab?

Die konkrete Ausgestaltung von Online-Seminaren kann sehr unterschiedlich sein. Sämtliche denkbaren Online-Methoden, die zeitlich zur Gesamtdauer des Online-Seminars passen, können zum Einsatz kommen. Allen Online-Seminaren gemeinsam sind jedoch klar definierte Start- und Endtermine, die den Rahmen des Online-Seminars bilden. Typisch ist auch die Unterteilung in eine Warming-Up Phase, eine Hauptphase und eine Abschlussphase. Während der Warming-Up Phase lernen sich die SeminarteilnehmerInnen und der/die Online-TutorIn kennen. Diese Phase ist für den Aufbau von positiven Beziehungen unter den Seminarteilnehmenden sehr wichtig und kann nur sehr begrenzt durch die Sozialisation während Präsenzphasen ersetzt werden. (vergl. auch die Bedeutung die Gilly Salmon dieser Phase zuweist). Während der Hauptphase findet die eigentliche Lern- und Arbeitsphase und die Aneignung und Verarbeitung der Inhalte statt. Die Abschlussphase dient der Reflexion des Online-Seminars und dem Ausklingen und der Verabschiedung der Teilnehmenden. Dadurch wird ein klarer Abschluss der Veranstaltung geschaffen und das Online-Seminar versandet nicht einfach.

Die Gesamtdauer eines Online-Seminars kann variieren. Sinnvoll sind Online-Seminaren mit einer Dauer von 5 bis 8 Wochen. Kürzere Online-Seminare eignen sich lediglich für erfahrene E-Lernende, eingespielte Gruppen oder wenn die Flexibilität der Asynchronität nicht so wichtig ist und problemlos eingeschränkt werden kann. Online-Seminare die länger als 8 Wochen dauern, sind für die Teilnehmenden schnell ermüdend bzw. der Spannungsbogen geht verloren. Bei umfangreicheren Inhalten ist es sinnvoller mehrere Online-Seminare mit Pausen oder anderen E-Learning Gestaltungsprinzipien zu kombinieren.

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Welche Rolle spielt die Online-Betreuung?

Eine aktive Online-Betreuung durch eine/n Online-TutorIn, -ModerataorIn, -FacilitatorIn o.ä. ist eine zentrale Komponente von Online-Seminaren. Online-Tutoren haben die Aufgabe, Online-Seminare zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Dafür müssen sie über vielfältiges Know-how und vielfältige Fähigkeiten verfügen und je nach Seminarablauf auch unterschiedliche Rollen einnehmen. Die Aktivitäten eines Tutors sind vom Zeitpunkt (vor, während oder nach des Online-Seminars) abhängig. So geht es im Vorfeld zunächst darum, das Seminar vorzubereiten, den Ablauf und die Methoden zu planen, die Lernumgebung zu gestalten, den Content zu organisieren und konkrete Arbeitsaufträge zu erstellen. Während des Seminars stehen dagegen typische Betreuungs- und Moderationsaufgaben sowie die Beantwortung von fachlichen Fragen und soziale Aspekte im Mittelpunkt.

Die Aktivitäten der Online-Tutoren finden auf unterschiedlichen Ebenen statt (vergl. Berge):.
a) soziale (Betreuungs-)Ebene
b) thematische Ebene
c) organisatorische Ebene
d) technische Ebene

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Welche Technik wird benötigt?

Online Seminare benötigen keine aufwändige Technik oder multimediale Elemente. Zentrales Werkzeug ist ein Forum. Von denen findet man in Online-Seminaren meist mehrere für unterschiedliche Zwecke um die Diskussion zu fokussieren bzw. unterschiedlichen inhaltliche Phasen zu kennzeichnen. Um vielfältige Methoden innerhalb eines technischen Systems umzusetzen, bietet sich meist der Einsatz von Learning Management Systemen wie OpenOLAT, Moodle oder Ilias an, da sie viele unterschiedliche Werkzeuge bereits integriert haben und die Lernenden nicht mehrere Zugänge zu unterschiedlichen Systeme benötigen. Grundsätzlich können aber alle im Internet verfügbaren Tools, die asynchrones Lernen unterstützen, für die Umsetzung von Online-Seminaren verwendet werden. Welche Werkzeuge der Online-Lernumgebung neben den Foren hinzugefügt werden ist abhängig von den Zielen, den Rahmenbedingungen und dem geplanten Seminarablauf. Möchte man social media Tools für Online-Seminare verwenden, sollte man sich vorher ausführlich über die rechtlichen Bedingungen informieren.

Wie plant/entwickelt man Online-Seminare?

Online-Seminare bedürfen einer Strukturierung und Planung im Vorfeld. In jedem Online-Seminar müssen die folgenden vier Aspekte berücksichtigt und von den Seminaranbietern und den Online-TutorInnen ausgestaltet werden:

  • Gestaltung der Lernumgebung
  • Definition und Vorbereitung des Ablaufs/der Struktur
  • Organisation der Inhalte (Content)
  • Definition und Umsetzung des Online-Tutoring/der Betreuung

Was sind Erfolgsfaktoren für Online-Seminare?

Der Lernerfolg ist, ähnlich wie in Präsenzseminaren, von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Im Rahmen der Online-Weiterbildung ENTER, die von 2000-2003 vom ZFUW Kaiserslautern angeboten wurde, wurde besonders die Rolle des Zeitaufwandes deutlich. So spielt die von den Lernenden individuell investierte Zeit eine zentrale Rolle. Deutlich wurde auch, dass für den Lernerfolg kein hohes Maß an Multimedia oder Videoeinsatz erforderlich ist. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Forschungsergebnissen bezüglich der Asynchronen Lehr-/Lernnetzwerke (ALN).

Forschungen im Bereich Online-Seminare zeigten folgende wichtige Aspekte für den Lernerfolg in Online-Seminaren:

  • eine aktive tutorielle Betreuung
  • Schaffung einer "Wohlfühlatmoshäre" durch Tutoren und Lernumgebung
  • Übereinstimmung von Erwartungen der Lernenden mit dem Seminar-Angebot
  • aktive Beteiligung der Lernenden
  • Bereitschaft eine Online-Community mitzugestalten
  • Technische Basiskenntnisse oder mindestens Bereitschaft sich diese rasch anzueignen.

Die meisten der aufgezeigten Aspekte lassen sich wahrscheinlich auch auf andere Formen des Online-Lernens, insbesondere im Bereich der asynchronenen Lehr-/Lernnetzwerke übertragen. Insofern wird hier bereits deutlich, dass die Erfolgsfaktoren für digitale Lehre sich nicht wesentlich von denen der Präsenz-Lehre unterscheiden.

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Beispiele für Online-Seminare

Der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz bietet seit vielen Jahren Online-Seminare im Rahmen des TBDL-Programms und der VCRP E-Cademy an.

TBDL02 TBDL06

SPOC02 (Thema: Digitale Lehrtrends) und SPOC 10 (Thema: Digitale Lehre: Reaching the next level"

Links und Literatur

Weitere Informationen zum Thema Online-Seminare:

  • Hemsing, Sabine (2008). Online-Seminare in der Weiterbildung. Berlin: Mensch und Buch Verlag (mbv).
    ISBN: 978-3-86664-404-5
    Umfassende Darstellung des Themas
  • Apel, Heino und Susanne Kraft, Hrsg. (2003). Online lehren: Planung und Gestaltung netzbasierter Weiterbildung. Bielefeld: Bertelsmann Verlag.
    Das Buch enthält mehrere Beiträge zum Thema Online-Seminare.

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